Samstag, 10. November 2012

Fazit - Nach der Challenge ist vor der Challenge

30 Tage habe ich nun nach Attila Hildmanns Challenger-Regeln gelebt: Keinerlei tierische Produkte, kein Zucker, kein Weißmehl, keine Kartoffeln, keine Nudeln, kein Reis, keine industriell verarbeiteten Produkte, keine Schoko. Kohlehydratreiches nur bis 16h, ab 19h gar nichts mehr. Zu trinken: Wasser, grüner Tee, Matcha, Kräutertee. Kein Cola, keine Limo, keine Fruchtsäfte, kein Kaffee.

Es war ein Experiment für mich - ich hatte wirklich keine Ahnung, worauf ich mich einließ. Wir sind alle "Omnis" in der Familie und im Umfeld, essen (aßen?) bisher gerne Fleisch, Fisch, Wurst, Speck, Käse,  Milch, Joghurt, Süßigeiten, Schokolade, Chips, etc... Wie soll das gehen? Und warum eigentlich? Wie gesagt, es war ein Experiment. Ich möchte keine Tiere ausbeuten, hatte mir bis vor kurzem einfach kaum Gedanken darüber gemacht bzw. diese schnell verdrängt. Ein paar Kilo hätte ich auch zu verlieren und meine Familie und mich gesund zu ernähren, ist mir sowieso ein Anliegen.

Aber ich hab's mal einfach "für mich" gestartet. Bei Frühstück und Mittagessen ist sowieso jeder selbständig, die Kinder sind ja schon groß genug. Das Abendessen ist ihnen auch "zuzumuten", wenn es vegan ist. So weit mein Plan.

Ich wollte mir jedenfalls keinen Druck auferlegen. Wenn ich nach einigen Tagen bemerke, dass es mir nicht schmeckt, ich nicht befriedigt bin, es zu kompliziert oder zu sonstwas ist, würde ich einfach aufhören. Es zwingt mich ja keiner.

Was ist passiert? Es hat geschmeckt! Nicht nur mir, sondern auch meiner Familie! Vor allem mein - durchaus kritischer - Mann war jeden Tag auf's Neue begeistert! Auch meine Kinder haben meist "brav" mitgegessen und mussten zugeben, dass die Gerichte schmecken, obwohl insbesondere mein Sohn mit zunehmender Dauer Fleisch mehr und mehr vermisst hat. Er findet aber derzeit sowieso alles, was "gesund" sein könnte, uncool und würde sich am liebsten von Pommes, Pizza, Cola, Chips und Schoko ernähren. Na ja, so sind Fünfzehnjährige manchmal - besonders, wenn sie durch eine Laune der Natur großgewachsen und sehr schlank sind :-)

Nach wenigen Tagen merkte ich, dass meine Laune und mein Energiepegel zunehmend besser wurden. Ich kam morgens leichter aus dem Bett, hatte kein Mittagstief mehr und habe oft in einem Tag mehr erledigt als zuvor manchmal in einer Woche nicht. Satt war ich immer, die Portionen sind mehr als üppig und oft hat sogar eine halbe Portion völlig ausgereicht.

Auch mein Mann bemerkte recht schnell Veränderungen: Kleinere und größere "Wehwehchen" besserten sich sehr schnell und machten sich prompt wieder bemerkbar, wenn er Nicht-Challenge-Konformes aß: Zucker, Weißmehl, etc.

Ca. 3 kg habe ich abgenommen, das ist sehr zufriedenstellend und ob der großen Portionen und des großzügigen Umganges mit Ölen und Nüssen bzw. Nussmusen zuerst mal sehr erstaunlich. Ich bin ja seit vielen Jahren Weight-Watchers geschult und habe da verinnerlicht, nie mehr als zwei Teelöffel Fett pro Tag zu verwenden. Bei Attila ist alles anders und es funktioniert trotzdem! Oder gerade deswegen?

Ganz stark merke ich, wie sich meine Stimmung verbessert hat. Mir hat ja vor einiger Zeit eine Psychiaterin der Charitè erklärt, wie wichtig Omega 3 Fettsäuren für das Gehirn sind und dass ein Mangel Depressionen hervorrufen kann. Wo sind nun diese Omega 3 Fettsäuren drin? Ja, in fettem Seefisch, das wissen wir alle. Aber auch in Nüssen, insbesondere Walnüssen, und hochwertigen Speiseölen, zuvorderst Leinöl. Nun, an verschiedensten Nüssen und Nussmusen (Hasel-, Cashew-, Erd-, Wal-, Sesam- und Mandel-) sowie Ölen (Olive, Raps, Walnuss, Sesam, Haselnuss, Mohn, Aprikosenkern) hat es mir in den letzten Wochen wirklich nicht gemangelt.

Auch mein Aussehen hat sich verändert: Als ich letztens nach einem sehr harten Tag, mit Kreislaufproblemen, müde, hungrig, schmutzig und erschöpft nach Hause kam und einen "Zombie" im Spiegel erwartete, strahlte mich da jemand mit rosigen Bäckchen und leuchtenden Augen an! Das kann nur von der guten Ernährung kommen!

Ein paar kleine Sünden habe ich wohl begangen: Einige Male habe ich nach 19h zu Abend gegessen, zwei Mal habe ich Reis gegessen und ein Mal habe ich wegen akuter Kreislaufprobleme außer Haus Red Bull getrunken, weil gerade nichts anderes verfügbar war. Ich "muss" also pro Sünde drei Tage Challenge anhängen. Das mache ich gerne und freiwillig!

Das Fazit also für mich: Ich habe so eine Vielfalt an neuen Lebensmitteln und neuen Zubereitungsarten kennengelernt, mit so viel Spaß gekocht und so lecker gegessen wie schon lange nicht! Die vegane Ernährung tut mir eindeutig gut und mein Mann ist auch ganz begeistert. Ich werde also sicher weiter dabei bleiben und freue mich, jetzt auch die anderen Kochbücher von Attila durchzukochen.

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